Dienstag, 11. Juli 2017

Ab urbe condita, 29. Buch: Der 2. Punische Krieg geht in seine Endphase

Der antike Autor Titus Livius schildert in den Büchern 21 bis 30 den 2. Punischen Krieg (218 - 201 v. Chr.) zwischen Rom und Karthago. Das vorliegende 29. Buch umfasst den Zeitraum von 204 - 205 v. Chr. Zu den zentralen Geschehnissen zählen hier u.a. die Vorbereitungen des Scipio Africanus für seine Invasion des karthagischen Kernlandes in Nordafrika, die skandalösen Vorgänge in der zu Rom übergelaufenen Stadt Locri, die Überfahrt des Scipio Africanus nach Afrika mit einer großen Flotte sowie seine ersten militärischen Aktionen gegen die Stadt Karthago und ihre Verbündeten.
Hannibal hat seinen Zenit längst überschritten und es wird deutlich, dass er sich in der nun eintretenden Endphase des Krieges zunehmend gezwungen sieht, auf die Schachzüge Roms zu reagieren, anstatt selbst die Initiative ergreifen zu können. 

Wie man es von Livius kennt, neigt er dazu, die römische Sichtweise zu vertreten, allerdings scheut er auch nicht davor zurück, seinesgleichen scharf zu kritisieren; etwa im Fall des Legaten Pleminius, der in Locri (Calabrien) mit äußerster Brutalität gegen die eigentlich romfreundlichen Einwohner vorging - was nicht nur zu einem Aufstand unter einigen seiner Offiziere und Soldaten führte, sondern auch in Rom selbst politischen Ärger heraufbeschwor, da der direkte Vorgesetzte des Pleminius, Scipio Africanus, durch seine relative Untätigkeit in Bezug auf diesen Skandal politischen Gegnern eine Möglichkeit gab, gegen ihn selbst vorzugehen (siehe meinen Blogbeitrag dazu). Es hat scheinbar nicht viel gefehlt, und der begabte Militär Scipio wäre seines Kommandos enthoben worden, was den weiteren Verlauf des Krieges sehr zu Ungunsten Roms hätte beeinflussen können. Doch es kam nicht dazu und Hannibal wurde in der Schlacht bei Zama von Scipio besiegt. Diese Ereignisse werden jedoch erst im 30. Buch geschildert, das mittlerweile auch schon erhältlich ist.

Die Übersetzung stammt von Ursula Blank-Sangmeister, welche es sehr gut versteht, den alten lateinischen Text in ein allgemein verständliches und angenehm zu lesendes Deutsch zu übertragen. Neben dem modernen Schreibstil sind auch die unzähligen erklärenden Endnoten positiv hervorzuheben. Besonders nützlich erscheint mir außerdem die Inhaltsübersicht, in der die wichtigsten Ereignisse chronologisch bzw. nach Kapiteln geordnet zu finden sind. 

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