Donnerstag, 12. Mai 2016

Krimskrams: Teure Wissenschaftsjournale gibt es auch 'gratis'

Quelle:Wikimedia.org
"Piraterie von Wissenschaftsjournals greift um sich" schreibt die österreichische Tageszeitung Die Presse: Klick mich

Konkret geht es laut 'Presse' um die Website SciHub, wo über  50 Millionen wissenschaftliche Artikel einsehbar sind. Danke für den Tipp ;)

Diese Internetseite ist eigentlich nur eine logische Konsequenz aus der unverschämten Preispolitik der Wissenschaftsverlage. Würden viele Forscher nicht so erbärmlich nach größtmöglicher Anerkennung lechzen und deshalb immer noch in grotesk überteuerten Heften publizieren, dann hätte sich "Open Access" in der Wissenschaft längst durchgesetzt. Wobei die Problematik ja bereits auf kleinerer Stufe beginnt: Etwa wenn einige Archäologen, deren Forschung mit Steuergeldern finanziert wird, sich auf sämtliche im Zuge einer Grabung gemachten Fotos setzten und und wie Kleinkinder plärren: Meins, meins, meins! Begründung: Man habe ja die private Kamera zum Knipsen verwendet. Dreister geht es kaum noch, daraus einen 100prozentigen Eigentumsanspruch abzuleiten.
Auch wird gerne erklärt, Außenstehende könnten mit solchen Fotos ohnehin nichts anfangen. Eine bemerkenswerte Rechtfertigung, werden doch selbst vom CERN die Rohdaten des Large Hadron Collider der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht. Aber wahrscheinlich ist Archäologie einfach noch viel komplizierter als Quantenphysik  ;)

Ich verlinke hier nicht direkt zu SciHub, aber zum Wikipediartikel des Angebots, wo die Funktionsweise erläutert wird: Klick mich


6 Kommentare:

  1. Deshalb boykottiere ich Verlage wie De Gruyter. Wissenschaftler die dort publizieren geht es in erster Linie ums Geld.

    LG,
    Gernot

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    1. De Gruyter meide ich auch. Deren Preispolitik grenzt an Wucher.

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  2. Ich kann die Aufregung bzgl. der Preise nur bedingt nachvollziehen. Ja Fachliteratur ist teuer, allerdings ist weder die Entstehung solcher Bücher/Artikel noch die Publizierung mit herkömmlicher Belletristik vergleichbar. Und auch bei Fachbüchern kommt in der Regel vom Verkaufspreis nur ein geringer Teil beim Autoren an.

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    1. Na ja, wenns nur so einfach wäre: http://archivalia.hypotheses.org/9248
      Hier handelt es sich um ein Beispiel von vielen, bei denen weder die Qualität noch der Preis stimmt.
      Und an welchen Fingern das meiste Geld kleben bleibt ist für den Endkunden eher weniger von Belang.

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    2. 80€ für eine wissenschaftliche Publikation mit über 400 Seiten finde ich jetzt wenig überraschend. Wie gesagt, es ist keine Belletristik. Die Autoren dieser Publikationen schreiben in den seltensten Fällen hauptberuflich, sondern tun dies neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit. Zudem beträgt die Auflage nicht selten nur wenige hundert Stück. Und in der Regel durchläuft so eine Publikation deutlich mehr als das reine Lektorat. Das sind alles Dinge, die man so am Rande mitbekommt, wenn man im Laufe seines Studiums verschiedene Arbeitskreise durchläuft, mit seinen Profs unterhält und Fachmessen, auf denen auch verschiedene Verlage vertreten sind, besucht.
      Das muss man als einfacher Endkunde nicht gutheißen, man muss es auch nicht verstehen, aber ist so. Letztlich ist man auch nicht gezwungen, die Bücher zu kaufen. Viele Unibibliotheken bieten auch für Außenstehende die Möglichkeit, einen Ausweis zu bekommen. Mit dem hat man dann auch in der Regel auf die Zeitschriften (ob online oder offline).

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    3. Mein Verständnis für die Preispolitik der Verlage ist gering. Recherche, Lektorat usw. rechtfertigen in vielen Fällen nicht die verlangten Preise.
      Hinzu kommt, dass gerade Uni-Bibliotheken von einigen Verlagen ausgenommen werden wie die Weihnachtsgänse, und zwar mittels völlig überteuerten eBook-Lizenzen. Das zahlt letztendlich der Steuerzahler - also wir alle. Auch können sich viele Universitäten die Lizenzen/Bücher gar nicht mehr in dem Umfang leisten, wie es nötig wäre, damit die Mehrheit der Interessierten in akzeptabler Zeit an sie herankommt.
      Für eine Wissensgesellschaft, die wir so gerne sein wollen, ist diese Form der künstlichen Wissensverknappung Gift.

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